Am Internationalen Frauentag, dem 08. März verteilten die SPD-Frauen Nelken. Und machten auf ein Thema aufmerksam, das bisher zu wenig Beachtung gefunden hat: Femizid. Schlichte, schwarz-weiße Plakate erzählen die Geschichte von Frauen, die bei einem Femizid ihr Leben lassen mussten oder thematisierten auf andere Weise die Problematik.

„Ich bin dankbar, dass er nun nicht mehr da ist. Das macht mein Leben wesentlich einfacher“, sagte eine ältere Dame den SPD-Frauen über ihren verstorbenen Gatten. Harte Worte. Aber eben auch sehr berührende Worte, die zum Nachdenken anregen. Die Scham der Frauen in der Nachkriegsgeneration ist groß. Eine Scheidung kam nicht infrage, durchhalten lautete die Devise, bis zum bitteren Ende.
Auch eine Geschäftsfrau suchte das Gespräch mit den SPD-Frauen und lobte die Aktion. Sie selbst habe die Vorankündigung in den sozialen Medien geteilt und positives Feedback erhalten. Wieder eine andere Frau wollte wissen, was denn die Arnsberger Kommunalpolitik für Frauenrechte tue, eine weitere fragt, was denn der Sinn dieser Aktion sei? Öffentlichkeit schaffen, Aufklären, Räume für Frauenarbeit eröffnen.
Rote Nelken als Zeichen der Solidarität

Es sind diese Worte und Begegnungen, die diesen Nachmittag wertvoll gemacht haben. Von 9 bis 14 Uhr konnten sich die Menschen in aller Ruhe die Plakate anschauen. Unaufgeregt und unverbindlich. Ab 14 Uhr standen die SPD-Frauen für Gespräche bereit, verteilten rote Nelken als Zeichen der Solidarität. Die Nelke ist historisch eng mit der Arbeiterbewegung und mit Frauenwahlrecht verbunden. Sie gilt als eine Blume der Gleichheit und soll im Kontext gleiche Rechte symbolisieren. Für Interessierte lag zudem Infomaterial mit Unterstützungsangeboten bereit.
„Besonders schön fand ich, dass viele junge Männer an unserer Ausstellung stehen geblieben sind, sich die Plakate durchgelesen und intensiv darüber diskutiert haben. Nur so kann sich das Bewusstsein nachhaltig verändern“, so Anna-Lena Brandt von den SPD-Frauen. Es ist gerade auch wichtig, die Männer mit ins Boot zu holen, ein Bewusstsein zu schaffen und für Missstände zu sensibilisieren.
Sexistische Witze sind der Anfang
„Femizide sind nicht nur ein Verbrechen gegen Frauen, sondern ein alarmierendes Zeichen für die tief verwurzelten Machtstrukturen und der Diskriminierung von Frauen in unserer Gesellschaft“, betont Larissa Braun von den SPD-Frauen. Man könne die Ursachen nur bekämpfen, wenn man als Gemeinschaft zusammen stehe und eine Kultur der Toleranz schaffe, in der Gewalt keinen Platz habe. Bereits bei der Kindererziehung gelte es Werte wie Empathie und Gleichberechtigung zu fördern.
Weitere politische Forderungen der SPD-Frauen sind die Förderung präventiver Programme, die Stärkung des Opferschutzes und die konsequente Verfolgung von Gewalttaten.

„Dass das Thema auch in unserer Region eine Rolle spielt, zeigen die gravierenden Anfragen in den Einrichtungen vor Ort. Allein 93 gewaltbetroffene Frauen mit ihren Kindern musste das Arnsberger Frauenhaus im letzten Jahr aufgrund fehlender Plätze ablehnen“, so Larissa Braun weiter. „Jede und jeder Einzelne kann etwas tun, indem er sich positioniert und Gewalt nicht verharmlost“, so die die SPD-Frau abschließend.