Margit Hieronymus
Margit Hieronymus

Masterplan Sport: Wie er uns allen hilft, in Zukunft besser in Bewegung zu bleiben!

Alles ist doch irgendwie marode… und nun? 

Ich erinnere mich gut: Die Idee ist damals aus der Not geboren. Die Meldungen über marode Sportplätze, -hallen und Schwimmbäder waren zahlreich. Die geschätzten Kosten waren hoch und stiegen weiter an. Die akuten Probleme mussten und müssen angegangen werden – keine Frage! Aber mir reichte das im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung nicht aus. Wenn wir nicht nur reparieren, sondern zielgerichtet den Sport in Arnsberg entwickeln wollten, brauchte es eine Bestandsaufnahme und die Entwicklung einer Zielperspektive.  

Von vorneherein war uns und mir als stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Sport und Weiterbildung klar, dass dies nicht im stillen Kämmerlein von Politik und Verwaltung geschehen kann und darf. Das Ganze musste viel breiter angelegt werden. Viele Arnsbergerinnen und Arnsberger treiben Sport in Vereinen. Das Spektrum reicht von Fußball über Leichtathletik, Schwimmen bis hin zu Minigolf. Daneben betätigen sich viele Menschen außerhalb der Vereine sportlich. Sie laufen, fahren Rad oder nutzen die Schwimmbäder. Die Vereine brauchen unsere Unterstützung, damit sie in einer Zeit von nachlassendem ehrenamtlichem Engagement ihr Angebot aufrechterhalten und vielleicht sogar ausbauen können. Aber auch der nicht vereinsgebundene Sport ist für eine lebenswerte Stadt immens wichtig.  

Nicht im stillen Kämmerlein – alle mit ins Boot holen  

Daher sollten unbedingt der Stadtsportverband, die Vereine aber auch alle interessierten Menschen unserer Stadt an der Zukunftsplanung für den Sport beteiligt werden. Ohne professionelle Unterstützung würde es nicht gehen, die Fäden zusammen zu führen. Daher haben wir Ende 2017 zusammen mit der Fraktion Die Linke im Rat mit Erfolg einen entsprechenden Haushaltsantrag gestellt. Das Unternehmen Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung aus Stuttgart wurde schließlich mit der Durchführung beauftragt. Darauf hat das Büro viel Zeit und Arbeit verwandt. Die Vereine aber auch die Bürgerinnen und Bürger konnten sich an einer Befragung über Qualität und Quantität bestehenden Angebote an Sport und Bewegungsmöglichkeiten beteiligen. In sehr intensiven Workshops mit Vertretern des Stadtsportverbandes, der Verwaltung, der beteiligten Beratungsfirma und der Politik wurden auf der Basis der vorliegenden Fakten Empfehlungen formuliert, die von der Kommunalpolitik noch beschlossen werden müssen.  

Gemeinsam sind wir stärker 

Ein großes Anliegen der Vereine ist es, dass die Informationen zu Sportmöglichkeiten zentral an einer Stelle zu finden sind und dass die Arbeit vereinsübergreifend koordiniert und gefördert werden soll. Bei den Diskussionen gab es ein ganzes Bündel von Ideen, wie die Vereine zum Nutzen aller zusammen arbeiten können z.B. durch gemeinsam genutzte technische Geräte oder den Austausch von Übungsleitern. 

Die anfänglichen Befürchtungen, dass Sportplätze dicht gemacht werden könnten, haben sich nicht bewahrheitet. Auch wenn es in manchen Orten Überkapazitäten gibt, bleiben die Sportplätze erhalten!  

Kein Kahlschlag – sondern Sicherung und Ausbau der Sportstätten 

Auch bekennt sich die jetzt vorliegenden Empfehlungen zu den neben dem NASS vorhandenen Freibädern und Lehrschwimmbecken. Dahinter steckt auch die Sorge, dass bei einer Zentralisierung von Schwimmmöglichkeiten immer weniger Kinder richtig schwimmen lernen. Deswegen soll auch unter Beteiligung möglichst vieler Akteure das Angebot für Schwimmkurse deutlich ausgebaut werden.  

Die Beteiligten an dem Workshop sprachen sich für eine Sanierung der Sportanlagen im Binnerfeld aus, um den Spielbetrieb des SC Neheim zu sichern. Ob sich der Standort im Schwiedinghauser Feld überhaupt eignet, kann nun in Ruhe geprüft werden. Auch zur Sanierung des Stadions „Große Wiese“ und dem weiteren Ausbau des vielfältigen Sport- und Freizeitangebot im Umfeld ist als Ziel anvisiert. Auch die in den letzten Jahren teilweise stark vernachlässigten Sporthallen brauchen ein umfassendes Modernisierungs- und Sanierungskonzept. Bereits auf dem Weg ist eine bessere digital gestützte Planung der Belegung. Was ganz Neues für Arnsberg könnten Freiluftsporthallen sein, die im Winter Schutz bieten und im Sommer Schatten spenden. Sie sind kostengünstig zu errichten und können das Angebot abrunden. 

Sportpark an der Hiag – Bruchhausen

Ich bin gar nicht in einem Verein – und jetzt? 

Von Anfang an war klar, dass es beim Masterplan Sport nicht nur um den Vereinssport, sondern auch um all die nichtorganisierten vielfältigen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten gehen soll. Das Angebot von niederschwelligen und offen zugänglichen Angeboten soll deutlich ausgebaut werden. Dazu gehört unter anderem das Ziel einer zentralen Jugendsportanlage mit unterschiedlichen Angeboten. Entlang des Ruhrtalradweges könnte eine „Sportband“ mit unterschiedlichen frei nutzbaren Sport- und Bewegungsmöglichkeiten entstehen. Für einen Teilbereich hatte dies die SPD mit ihrem Vorschlag zur Attraktivitätssteigerung der Ruhrschleife schon angedacht. 

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sport- und Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen. Das fängt mit einer entsprechenden Schulhofgestaltung an und reicht bis hin zur Einbindung der Sportvereine in die Schulen und der Angebote des offenen Ganztags. 

Neben den hier nur kurz angerissenen Vorschlägen gab es zahlreiche weitere Ideen. Die wird man, wenn das Konzept beschlossen ist, sicherlich auf der Webseite der Stadt nachlesen können. Wenn auch nur ein Bruchteil von dem umgesetzt wird, was zu Papier gebracht wurde, wird zu umfassenden Verbesserungen des Sport- und Bewegungsangebots für alle Altersgruppen, für Vereins- und Freizeitsport und vielfältigen Bewegungsangeboten kommen. Der manchmal mühselige Weg von unserem Antrag bis zu den auf dem Tisch liegenden Vorschlägen war lang, er hat sich aber absolut gelohnt! 

In Zukunft mehr Miteinander! 

Worüber ich mich – unabhängig von den Ergebnissen – besonders gefreut habe ist, dass alle Beteiligten viel gegenseitiges Vertrauen auf- und Misstrauen abgebaut haben. Dies gilt besonders für die Vereinsvertreter. Ich bin guter Hoffnung, dass in Zukunft das Miteinander und nicht das Kirchturmdenken im Vordergrund steht.  

Bildnachweis: © belamy / stock.adobe.com

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