Tim Breuner
Tim Breuner

Mühsam nährt sich das nachhaltige Eichhörnchen – auch in Arnsberg?

Ich finde es schade, dass in den Nachrichten meistens nur die großen Themen für mehr Klimaschutz wie das Ende der Kohleverstromung oder die Proteste der Bewegung Fridays for Future auftauchen. Der Blick auf das Große und Ganze ist natürlich wichtig und nötig. Genauso wichtig ist aber auch, was kann jeder Einzelne selbst tun? Was kann die Kommunalpolitik und Stadt tun, um Arnsberg noch klimafreundlicher und nachhaltiger zu machen? 

Verpackungsmüll muss nicht sein!

Wen ärgert es nicht, wenn überall leere Kaffeebecher oder Einwegverpackungen von Fast Food zum Mitnehmen rumfliegen? Die gelben Säcke mit Verpackungen stapeln sich jede Woche an den Straßen. Sowas vermüllt nicht nur unsere Städte, sondern ist auch eine gewaltige Ressourcenverschwendung. Für einen einmaligen Verbrauch wird das Verpackungsmaterial produziert und transportiert. Viel besser wäre es, wenn man verstärkt auf Mehrweglösungen setzen würde. Bei Getränken gibt es im Grunde schon immer Mehrwegflaschen. Wenn alle ihre Getränke wieder in Mehrwegflaschen kaufen würden, wären wir schon etwas weiter. Aber auch für Speisen gibt es Lösungen. Es gibt schon heute viele Lebensmittelgeschäfte und Metzgereien, die Frischwaren in mitgebrachte Gefäße der Kunden tun. Klar, nicht alle Einwegverpackungen lassen sich vermeiden, aber sie sollten so sparsam eingesetzt werden, wie möglich und natürlich recycelbar sein. 

Der Arnsberg-Becher kommt…

Besonders nervig sind To-Go Kaffeebecher. Deren Gebrauch hat in den letzten Jahren geradezu explosionsartig zugenommen, dabei gibt es längst Alternativen in Form von mehrfach nutzbaren Bechern. Das macht nur Sinn, wenn die Cafés und andere Verkäufer auch mitmachen. Wir haben uns da mal schlau gemacht und verschiedene Alternativen vorgeschlagen. Ich freue mich sehr, dass unsere Anregung von der Stadtverwaltung positiv aufgenommen wurde und es demnächst hoffentlich überall einen Arnsberg-Becher geben wird. 

…und rein gehört fairer Kaffee

In einen solchen Becher gehört nach Möglichkeit auch fair gehandelter Kaffee. Es ist schön, dass es den nicht mehr nur in den tollen Eine-Welt-Läden gibt, sondern viele Supermärkte bieten ihn mittlerweile ganz selbstverständlich an. Aber es gibt noch viele andere fair gehandelte Produkte, die weniger bekannt sind. Vor Jahren hatten wir schon mal angeregt, dass Arnsberg wie unsere Nachbarstadt Sundern sich auf den Weg zu einer Fairtrade Stadt macht. Leider waren damals die anderen Fraktionen nicht bereit diesen Weg mitzugehen. Da der Zeitgeist sich mittlerweile gedreht hat, haben wir dieses Thema wieder auf die Tagesordnung gebracht. Wir freuen uns, dass das Thema auch in der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Eingang gefunden hat.

Wir wollen kein grau…

Wer aufmerksam durch die Stadt fährt, wird auch bei uns so genannte Kiesgärten finden. Oft in Neubaugebieten werden an der Stelle von Blumen oder Bäumen graue Steinwüsten angelegt. Die Eigentümer glauben mit Kiesgärten eine pflegeleichte Alternative zu haben. Aber das ist Illusion. Es dauert nicht lange und es müssen Ablagerungen und sogenanntes Unkraut entfernt werden. Das könnte der Öffentlichkeit egal sein. Aber Kiesgärten sind nicht nur hässlich und pflegeintensiv, sondern mit Blick auf den Klimaschutz und auch Hochwasserschutz schädlich. Nicht nur wird damit noch mehr Fläche versiegelt. Noch wichtiger ist, dass weitere Grünfläche verloren geht. Es gibt Kommunen, die gehen mittlerweile rigoros gegen Kiesgärten vor. Ich denke aber, wir sollten Verbote nur als das letzte Mittel sehen. Die meisten Menschen handeln sicher nicht mit böser Absicht, sondern weil sie es nicht besser wissen. Deshalb sollten Bauwillige etwa im Zusammenhang mit dem Stellen eines Bauantrages über die Problematik informiert und beraten werden. Dazu gehört, wie es auch mit geringem Aufwand gelingen kann, einen grünen Garten anzulegen und zu pflegen. Etwas anders sieht es aus, wenn nicht kleine Häuslebauer, sondern Unternehmen wie z.B. große Einzelhändler riesige Flächen als Parkplätze versiegeln. Natürlich werden dabei Auflagen auch zur Begrünung gemacht. Aber da es hier darum geht, die Fläche so effektiv zu nutzen, kann es vorkommen, dass dies nur zu unzureichend in die Praxis umgesetzt wird. Da hilft letztlich nur Kontrolle und bei Verstößen Sanktionen.

… sondern mehr Natur!

Auch wir Roten wollen, dass Arnsberg grüner wird – nicht unbedingt im parteipolitischen Sinn! Nein, es geht um mehr natürliches Grün und um mehr biologische Vielfalt. Wir sind da auf einer Wellenlänge mit der Stadtverwaltung, die im selben Sinn aktiv ist. Es spricht für sich, wenn Arnsberg ausgewählt wurde, sich um das Label StadtGrün naturnah zu bewerben. Es kann nicht verwundern, dass die Verwaltung unseren Vorschlag zur Begrünung von Dächern von Bushaltstellen bereitwillig aufgegriffen hat. Aber wenn die Bürgerinnen und Bürger mitmachen, geht da sicher noch mehr. Einiges ist nicht neu, hat aber bei dem jetzigen gesellschaftlichen Klima die Chance zur Umsetzung. Gerade in den Innenstädten oder Wohnquartieren mit größeren Mehrfamilienhäusern, ist „Urban Gadening“ eine Möglichkeit Menschen ohne eigenen Garten die Möglichkeit zum Beispiel zum Anpflanzen von eigenem Gemüse zu eröffnen. Leckeres Obst für alle bieten übrigens auch Streuobstwiesen und andere öffentlich zugängliche Obstbäume. Wir werden gerne die schon bekannten Initiativen von Vereinen und Privatleuten unterstützen mehr Streuobstwiesen anzulegen. Es gibt im Internet verschiedene Angebote, wo man sich über legales Pflücken von Obst informieren kann. Auf der Seite mundraub ist Arnsberg leider noch weitgehend ein weißer Fleck.

Ziel 15 der 17 UN Nachhaltigkeitsziele

Wenn man es will, kann man vieles erreichen

Auch wenn es nicht immer einfach ist und manches auch etwas länger dauert, können auch kleinere Dinge zu einem grünen, klimafreundlichen und nachhaltigen Arnsberg beitragen. Als SPD sehen wir das Thema nicht nur auf den klassischen Klimaschutz begrenzt, sondern verfolgen viele Ideen und Ansätze – immer mit der ganzen Stadt im Blick! Es geht darum für jeden von uns den eigenen Tag immer ein Stück nachhaltiger zu gestalten. Denn jeder von uns ist wichtig, um gemeinsam mehr zu erreichen. Ich und wir würden uns über weitere Vorschläge von Euch freuen wie dies gelingen kann. Alles hilft!

Bildnachweis: © Robert Kneschke, © ARochau / stock.adobe.com

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1 Kommentar zu „Mühsam nährt sich das nachhaltige Eichhörnchen – auch in Arnsberg?“

  1. Inge Lauber-Zelt

    Wichtig finde ich auch, daß in Arnsberg keine Gärten bzw.Vorgärten mehr in Steinwüsten
    (qm begrenzen) angelegt werden sollten !

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