Ein Geständnis vorab: es verschlägt mich als Neheimerin regelmäßig nach Hüsten… Nein, das ist natürlich nur Spaß. Mit Begeisterung drehe ich mehrmals in der Woche meine Runden am Solepark. Fast jeden Abend, wenn ich dort laufe, fällt mir ein älterer Herr mit seinem Fahrrad auf. Er sucht in den dortigen Mülleimern nach weggeworfenen Pfandflaschen. Meistens findet er welche, viele Sportler schmeißen Ihre Flaschen dort nach ihrem Training einfach in den Müll. Mit gefüllter Tasche radelt er dann weiter. Dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelt wird den meisten Menschen wohl bewusst sein. Vermutlich hat jeder schon mal gesehen, wie jemand einen Mülleimer nach Pfandflaschen durchsucht hat.
Pfand gehört daneben!
Was mache ich, wenn ich unterwegs bin und meine leere Pfandflasche nicht ordnungsgemäß entsorgen kann? Oft fällt die Entscheidung „Ich schmeiße Sie in den Mülleimer“. Jährlich landen Pfandflaschen im Wert von 180 Millionen Euro im Müll. Das ist eine unglaubliche Verschwendung, die zu Lasten unserer Umwelt geht. Wichtige Ressourcen werden einfach entsorgt und nicht wiederverwertet. Hinzu kommt, dass es für die Pfandsammler ein großes Verletzungsrisiko birgt den Abfall zu durchwühlen. Das ist gefährlich und demütigend. Deshalb sind wir der Meinung: Pfandflaschen gehören nicht in den Mülleimer, sondern daneben!
Was können wir in Arnsberg konkret machen?
Da wir Arnsberger von Natur aus solidarische Menschen sind, können wir eine Menge machen. Jeder, der seine Pfandflaschen nicht in den Müll wirft, sondern Sie danebenstellt, zeigt mit dieser kleinen Geste seine Solidarität den Menschen gegenüber, die mithilfe von Pfandgut ihr tägliches Leben meistern. Jetzt werden einige vermutlich denken: „Wenn jeder seine Flaschen einfach neben den Mülleimer stellt sieht das ja total vermüllt aus“. Bereits Anfang 2014 hat unsere Fraktion dazu im Rat der Stadt Arnsberg einen Antrag beim damaligen Bürgermeister Vogel eingereicht. Es wurde damals gefordert Sammelkästen an Laternen anbringen zu lassen. Dort könnte man seine Pfandflaschen hineinstellen und Pfandsammler könnten diese unkompliziert mitnehmen. Leider wurde dies damals abgelehnt bzw. „verschoben“, bis Ergebnisse und Erfahrungen aus anderen Städten vorliegen. Anschließend wurde die Idee allerdings nicht wieder aufgegriffen.
Jetzt ist die Zeit reif!
Inzwischen gibt es einen neuen Bürgermeister und eine Vielzahl positiver Beispiele, dass dieses Projekt funktionieren kann. Zahlreiche Städte arbeiten mit Sammelkisten oder auch Pfandringen an Mülleimern oder Laternen. Hier können wir zum Beispiel nach Hamm, Düsseldorf oder Gelsenkirchen schauen. Ehrlicherweise muss man dazusagen, dass es auch einige Städte gibt, die nicht so positive Erfahrungen gemacht haben und in denen das Projekt nicht funktioniert hat. Wir sind uns aber sicher, dass wir Arnsberger das gemeinsam schaffen. Einen Versuch sollte es uns allen Wert sein, dann werden wir sehen ob Pfandringe an einigen Stellen im Stadtgebiet zu einer erfolgreichen Dauereinrichtung werden können.
Wie es jetzt weitergeht
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Arnsberg hat schon einen Antrag zu dieser „Pfand gehört daneben“ Aktion an die Verwaltung gestellt. Wir möchten zunächst in einer Testphase an ausgewählten Orten im Stadtgebiet Pfandringe anbringen lassen. Dies könnte zum Beispiel der genannte Solepark sein, die Neheimer Marktplatte oder auch der Neumarkt in Arnsberg. Nach ein paar Wochen oder Monaten wird man sehen, wie die Pfandringe angenommen werden und wie der Umgang damit funktioniert. Gibt es z.B. Vandalismusschäden oder eine Vermüllung an den entsprechenden Orten. Außerdem würde man Erfahrungen sammeln, wie die Technischen Dienste bei der Abfallentsorgung mit den Pfandringen zurechtkommen. Frei nach dem Motto „Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen“ hoffen wir, dass wir hier einen Testballon starten können und diesen dann auch gemeinsam erfolgreich gestalten werden. Das ist auch gelebte Nachhaltigkeit – Umweltschutz mit Weitblick und Unterstützung derer die es am nötigsten brauchen.
Bildnachweis: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Pfandring in Köln-1037, Overlay von SPD Stadtverband Arnsberg, CC BY-SA 4.0
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Pfandlaterne in Köln-1041, Overlay von SPD Stadtverband Arnsberg, CC BY-SA 4.0