Voller Einsatz in der Freizeit
Es brennt, der Keller ist voll Wasser gelaufen, ein Unfall ist passiert, – 112 gewählt und die Feuerwehr ist in Nullkommanix da. Dass die Feuerwehr zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit ist, verdanken wir vor allem den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in allen Ortsteilen unserer Stadt. Leider wird dieses Engagement von vielen Menschen als Selbstverständlichkeit betrachtet. Besonders schlimm ist, dass es Zeitgenossen gibt, die Kameradinnen und Kameraden im Einsatz verbal oder sogar tätlich angehen. Sowas geht gar nicht und es ist gut und richtig, dass für sowas die Strafen erhöht wurden.
Eine Selbstverständlichkeit ist der Feuerwehrdienst aber gerade nicht! Die Kameradinnen und Kameraden leisten diesen Dienst für die Allgemeinheit eben freiwillig, neben ihrem Beruf und unentgeltlich. Dazu braucht es eine lange und nicht einfache Ausbildung. Neben den realen Einsätzen stehen regelmäßig Routinearbeiten und Übungen an. Die Mitglieder verzichten, um anderen zu helfen, auf einen Großteil ihrer Freizeit!
Ohne Hauptamtliche geht es nicht…
Hinzu kommen hauptamtliche Kräfte in den Hauptwachen in Arnsberg und Neheim. Die Zahl ist in den letzten Jahren angewachsen unter anderem, weil eine wachsende Zahl von freiwilligen Feuerwehrleuten auswärts arbeitet und daher zumindest tagsüber nicht für die Feuerwehreinheit zur Verfügung steht. Es ist daher richtig und konsequent, wenn die Stadt Arnsberg in den letzten Jahren damit begonnen hat, selbst hauptamtliche Feuerwehrleute auszubilden.
Es existieren heute 6 Löschzüge und 7 Löschgruppen. Zusammengefasst sind diese in insgesamt 6 Basislöschzügen. Diese decken das gesamte Stadtgebiet ab und arbeiten bei Bedarf zusammen. Hinzu kommen die hauptamtlichen Kräfte in den Wachen Arnsberg und Neheim, sowie der Rettungsdienst. Zusätzlich gibt es eine Fernmeldeeinheit, die die Einsatzleitung auf städtischer und auf Kreisebene bei größeren Einsätzen unterstützt. Auch ein Presseteam informiert die Bevölkerung zeitnah über das Internet und die Medien über alle Feuerwehreinsätze.
Diese Struktur hat sich bewährt. Auch wenn es heute mehr hauptamtliche Feuerwehrmänner und -frauen gibt, könnte Arnsberg eine reine Berufsfeuerwehr gar nicht bezahlen. Gerade in einer Stadt mit vielen Stadtteilen und Dörfern wie Arnsberg ist eine dezentrale Struktur, wie die Freiwillige Feuerwehr bei uns, von unschätzbarem Vorteil.
Die Feuerwehr muss es uns Wert sein
Als im 19. Jahrhundert die modernen Feuerwehren entstanden, haben sie sich mancherorts vor allem durch Mitgliederbeiträge finanziert. Diese Zeiten sind lange vorbei. Für die Kosten kommen die Kommunen auf. Die Summen sind dabei beträchtlich. Ein Feuerwehrfahrzeug kann schon mehrere 100.000 Euro Kosten. Aber auch die Feuerwehrhäuser müssen umfangreichen Vorschriften entsprechen. Zusätzlich weisen Brandschutzgutachten regelmäßig auf die Notwendigkeit von Änderungen in Ausrüstung, Organisation oder Gebäuden hin. Es wurde auf dieser Basis in der Vergangenheit schon viel investiert. Im Zusammenhang mit der Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren aus Niedereimer und Bruchhausen entstand ein modernes gemeinsames Feuerwehrhaus zusammen mit dem Dienstgebäude der Stadtwerke. Aber manche Gebäude, gerade in den Dörfern, entsprechen nicht mehr den Anforderungen. Es ist gut und richtig, wenn wir diese nach und nach in Absprache mit den KameradInnen vor Ort auf Vordermann bringen oder notfalls neu bauen. Ganz andere finanzielle Dimensionen sind mit dem Neubau von Rettungswache und Feuerwache in Arnsberg verbunden. Die Budgetobergrenze liegt bei 14 Millionen €. Das ist eine der größten einzelnen Investitionen in unserer Stadt. Wir werden selbstverständlich die Kostenentwicklung im Blick behalten und vielleicht Änderungen im Detail vorschlagen. Aber eins ist für uns klar: Wer die alten Gebäude kennt weiß, dass an einem Neubau kein Weg vorbeiführt!
Nachwuchs gesucht…
Früher war es gerade in den Dörfern üblich, dass „man“ in der Feuerwehr war. Die Zeiten sind vorbei! Andere Arbeitsformen, mehr Pendelarbeit und ein gewandeltes Freizeitverhalten macht es auch den Feuerwehren (wie vielen Vereinen) schwer Nachwuchs zu gewinnen. Daher ist es nötig neue Wege zur Nachwuchsgewinnung zu gehen. Ein Punkt ist, dass Arbeitgeber nicht mehr unbedingt froh über Feuerwehrleute in ihrer Belegschaft sind, bringt ein Alarm doch den Arbeitsprozess durcheinander. Wir hatten vor Jahren angeregt, dass die Stadtverwaltung Vorbild sein muss und dass dort und in den zugehörigen Tochterunternehmen aktiv Nachwuchs geworben werden sollte. Auch mit Blick auf die Nachwuchsförderung sind die Kinder- und Jugendfeuerwehren, die es mittlerweile fast überall in der Stadt gibt, so wichtig. Wir haben diese Einrichtungen immer unterstützt! Vor Jahren haben wir gefordert, dass erfolgreiche Jugendfeuerwehrleute (z.B. nach Erhalt der Leistungsspange), mit einer kleinen zusätzlichen Anerkennung, wie etwa freien Eintritt ins NASS gefördert werden. In den letzten Haushaltsberatungen haben wir uns dafür eingesetzt, dass die Kinderfeuerwehren mehr Mittel bekommen, um eine ansprechende Jugendarbeit zu machen. Denn das ist aktive Zukunftssicherung!
Tipp am Rande: Museum Brennpunkt
Übrigens: Freiwillige Feuerwehren in der heutigen Form gibt es seit dem 19. Jahrhundert, in Arnsberg seit 1879. Wer sich ein Bild zur technischen Entwicklung der Feuerwehren machen möchte, sollte unbedingt das Museum Brennpunkt am Arnsberger Bahnhof besichtigen. Vor allem bei Kindern sind die vielen Mitmachmöglichkeiten sehr beliebt.