Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung der katholischen Kitas in Bruchhausen und Neheim hat für Aufregung gesorgt. Wir möchten jedoch jetzt nicht schwarzmalen oder jemanden den schwarzen Peter zuschieben. Dafür ist das Thema viel zu wichtig. Die Familien verdienen gute Lösungen. Wir sollten die jetzige Situation als Chance auf die Verbesserung der Betreuungssituation begreifen. Durch den Rückzug der katholischen Kirche mit ihrem Träger „WIR-Kita“ in Neheim und Bruchhausen ergibt sich nun die Notwendigkeit aber auch die Chance, in Bruchhausen eine sanierungsbedürftige und nicht mehr zeitgemäße Kita durch eine Erweiterung am städtischen Standort mit einem neuen Konzept zu etablieren. In Neheim werden wir den Ersatz des bisher nicht barrierefreien Angebots der kirchlichen Kita mit dem zuständigen Fachdienst betrachten und haben dabei das Ziel, auch das inklusive Angebot im Raum Neheim zu verbessern.
Warum werden die Kitas geschlossen?
Dass der katholische Träger diese Kitas nun überhaupt auslaufen lässt hat sicherlich viele Gründe. Der Hauptgrund liegt nach Angaben der kirchlichen Träger in NRW bei einer unauskömmlichen Förderung durch das Land NRW. Hierdurch entstand den drei großen katholischen Trägern in Südwestfalen in den vergangenen beiden Jahren ein Defizit in Millionenhöhe.
Warum wir handeln müssen
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen. Nicht nur für die frühkindliche Bildung, sondern auch, um Eltern die Möglichkeit zu geben, Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Die Stadt Arnsberg hat hier bereits viel getan und über 500 neue Kita-Plätze geschaffen, was uns vor größeren Engpässen bewahrt hat. Im letzten Jahr konnte die Stadt erstmals jedem Ü3-Kind einen Betreuungsplatz anbieten. Auch wenn der Platz nicht immer direkt vor der Haustür angeboten werden kann, ist dies im Vergleich zu vielen anderen Kommunen in NRW schon herausragend. Aber mit der Schließung dieser beiden Einrichtungen stehen wir erneut vor einer Herausforderung – besonders in Bruchhausen und Neheim. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, wie die Situation jetzt wäre, wenn die Verwaltung unter unserem Bürgermeister Ralf Paul Bittner in den vergangenen Jahren nicht diese großen Anstrengungen in den Aufbau von Kitaplätzen gesteckt hätte. Es zeigt sich jetzt erneut, wie wichtig das für die Familien in Arnsberg war und ist.
Bruchhausen: Kurzfristig Container, langfristig Neubau
In Bruchhausen schlagen wir deshalb vor, die städtische Kita „Entenhausen“ kurzfristig durch eine Containerlösung um eine Gruppe zu erweitern. Das ist eine praktikable Lösung, die schnell umsetzbar ist und die dringend benötigten Plätze bereitstellen könnte. Langfristig muss aber ein Ersatzneubau her, der den gestiegenen Bedarf deckt und gleichzeitig Platz für moderne pädagogische Konzepte bietet.
Ein interessanter Vorschlag ist die Einrichtung einer Waldkitagruppe. Kinderbetreuung in der Natur? Das hat Charme! Eine Waldkitagruppe wäre eine spannende Ergänzung, die nicht nur die Kinder, sondern auch viele Eltern begeistern würde. Denn gerade in einer zunehmend digitalen Welt ist es wichtig, unseren Kindern den Zugang zur Natur zu ermöglichen. Deshalb haben wir die Stadt mit einem Antrag um Prüfung von den verschiedenen Varianten gebeten. Den Antrag finden Sie hier.
Neheim: Was passiert mit der Kita St. Michael?
Auch in Neheim steht die Schließung einer Kita bevor. Die Kita St. Michael, die aktuell auch unter dem katholischen Trägerverbund „WIR-KITAS“ betrieben wird, soll ebenfalls mittelfristig schließen. Das trifft viele Eltern hart, die auf diese Einrichtung angewiesen sind. Auch hier müssen wir handeln.
Wir fordern deshalb in unserem Antrag die Stadt auf, darzulegen, wie die wegfallenden Plätze kompensiert werden können. Zudem muss geklärt werden, wie sich die Betreuungssituation in den letzten Jahren entwickelt hat und was die zukünftige demographische Entwicklung für die Kitaversorgung bedeutet. Sollten alle Stricke reißen, finden wir, dass auch eine temporäre Übernahme der Kita St. Michael durch die Stadt in Betracht gezogen werden soll. So könnten wir sicherstellen, dass kein Kind ohne Betreuungsplatz bleibt. Unseren Antrag finden Sie hier.
Zukunft der Kinderbetreuung: Handeln, bevor es zu spät ist
Was wir aus dieser Situation lernen können? Die Schaffung von Betreuungsplätzen ist eine Daueraufgabe. Wir müssen kontinuierlich darauf achten, dass Angebot und Nachfrage im Einklang stehen. Wir brauchen flexible Lösungen, um den Bedarf zu decken. Das können Containerlösungen sein, Ersatzneubauten oder innovative Konzepte wie Waldkindergärten. Wir sind froh, dass die Stadtverwaltung dabei heute so gut aufgestellt ist. Der ehemalige Bürgermeister Vogel ist in Sachen Kitaplätzen immer nur auf Sicht gefahren, es gab weder eine vernünftige Übersicht noch eine strukturierte Planung. Da führte zu vielen fehlenden Plätzen und einer unsicheren Situation für Familien. Da sind wir nun, dank unsere Bürgermeister Ralf Paul Bittner und seinem Team zum Glück in einer deutlich besseren Position. Wir sind uns sicher: auch für diese Probleme werden wir gemeinsam gute Lösungen finden.
Was dabei nicht vergessen werden darf: Es geht hier nicht nur um Plätze, sondern um Teilhabe. Denn ohne ausreichend Betreuungsangebote können Eltern nicht arbeiten, Kinder nicht gut aufwachsen – und das ist eine gesellschaftliche Verantwortung, der wir uns stellen müssen. Hier sollte sich auch die Schwarz/Grüne Landesregierung noch mal hinterfragen, was ihnen die frühkindliche Bildung wert ist. Jetzt liegt es an der Politik und der Verwaltung, die richtigen Schritte zu gehen. Einige Vorschläge liegen auf dem Tisch, und es braucht schnelles Handeln, damit die Familien in Bruchhausen und Neheim nicht im Regen stehen. Denn eins ist klar: Kinderbetreuung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – und wir sollten alles tun, um sie zu sichern.
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