Picture of Dorothee Brunsing-Assmann
Dorothee Brunsing-Assmann

Frauen verdienen mehr – und von allem gehört ihnen die Hälfte

Überall in Europa verdienen Frauen weniger als Männer. In Deutschland liegt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bei 18 %. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. Ein klarer Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt! 

Wäre Qualifikation der Schlüssel, sie müssten längst überall zu finden sein:  

  • Frauen säßen auf der Hälfte der Führungspositionen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung,  
  • sie würden so selbstverständlich Vollzeit arbeiten wie Männer und genauso viel verdienen.  
  • Frauen wären nicht stärker von Armut betroffen als Männer.  
  • Sie müssten ihre Erwerbstätigkeit nicht häufiger als Männer wegen Kindererziehung oder Pflege unterbrechen.  
  • Sie würden überall mitbestimmen und genauso wie Männer für ihren Lebensunterhalt aufkommen.  

Aber ist es auch so? Leider sieht die Realität anders aus! 

Ursachen von Lohnlücke und Benachteiligungen

 Die Gründe für die Lohnlücke sind vielschichtig: Frauen wählen andere Berufe als Männer. Sie arbeiten häufiger in sozialen oder personennahen Dienstleistungen, die schlechter bezahlt werden als beispielsweise technische Berufe. Insbesondere familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und der anschließende Wiedereinstieg in Teilzeit und Minijobs sind ein Grund. 47 % der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen arbeiten in Teilzeit und rund 62 % der Minijobs werden von Frauen ausgeübt. Auch das deutsche Steuerrecht begünstigt ein rückständiges Familienbild, bei der einer arbeitet und der andere nur dazuverdient. Gleichzeitig fehlt es immer noch an flächendeckenden Angeboten zur Kinderbetreuung und Unterstützung bei der häuslichen Pflege, etwa durch gut ausgestattete Pflegestützpunkte. Es sind überwiegend Frauen, die unentgeltlich die Erziehung der Kinder und die Pflege der Älteren zu Hause übernehmen. Auch deshalb ist die Teilzeitquote von Frauen so hoch.  

SPD für Gleichstellung

Gleichstellung heißt in erster Linie auch: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Weil Frauen im Schnitt 18 % weniger verdienen als Männer, braucht es Entgeltgleichheit. Wir brauchen ein Gesetz, dass Arbeitgeber verpflichtet, gleichwertige Tätigkeiten gleich zu honorieren – unabhängig davon, wer sie erbringt. So kann verhindert werden, dass Arbeit, etwa im Gesundheits- und Sozialbereich, im Handel, bei Büroberufen oder in der Gebäudereinigung nur deshalb schlechter entlohnt wird, weil sie mehrheitlich von Frauen geleistet wird.  

Ein weiterer Schritt, der leider in der neuen Koalition gegen die FDP nicht durchsetzbar ist, ist es, Minijobs vollständig in die Sozialversicherung miteinzubeziehen. Eine wichtige Stellschraube für mehr Erwerbstätigkeit von Frauen ist die partnerschaftliche Aufteilung von unbezahlter Sorgearbeit. Hierzu gehören Verbesserungen beim Elterngeld und eine bezahlte Vaterschaftsfreistellung rund um die Geburt eines Kindes. Die Kinderbetreuung muss quantitativ und qualitativ ausgebaut werden. 

Was die Politik bisher getan hat

Um der Lohnlücke entgegenzutreten, sind einige Maßnahmen erfolgt. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns und die beabsichtigte Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde bringt hauptsächlich Frauen in niedrig entlohnten Dienstleistungsbereichen mehr Geld. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung – in Arnsberg konnte das fehlende Betreuungsangebot von fast 400 Plätzen inzwischen auf knapp 100 reduziert werden – dem Elterngeld und dem ElterngeldPlus sowie mit der Verbesserung der Familienpflegezeit werden Anreize für weniger und kürzere Erwerbsunterbrechungen und eine rasche Rückkehr in den Beruf geschaffen. Das Gesetz zur Entgelttransparenz muss weiterentwickelt werden. 

Was können Frauen selbst tun?

Frauen wie Männer sind gut beraten, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren. Über Tarifverträge können Arbeits- und Einkommensbedingungen geregelt werden. Tarifverträge und damit gute Arbeits- und Einkommensbedingungen fallen jedoch nicht vom Himmel. Sie setzen auf der Seite der ArbeitnehmerInnen immer einen starken Organisationsgrad voraus. Der ist gerade in den stark von Frauen ausgeübten sozialen Berufen oder der Pflege schwach. Im Übrigen können Gewerkschaften auch in typischen Frauenbetrieben und -unternehmen helfen, Betriebsräte zu gründen, die auch die Aufgabe haben, für Gleichstellung von Frauen und Männern im Betrieb zu sorgen.  

Gleichstellung ist eine politische Zielsetzung. Deshalb ist es auch notwendig, dass sich mehr Frauen politisch organisieren und in einer politischen Partei mitarbeiten. Wir (die SPD in Arnsberg) freut sich über jede Frau, die gemeinsam mit uns für mehr Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Stadt und in unserer Gesellschaft eintritt.  

Facebook
Twitter
LinkedIn

Mehr zum Thema

Scroll to Top